Klirrend kalte Winter in Europa soll es laut Forschungen im nördlichen Polargebiet in Zukunft öfter geben. Ursache ist das schmelzende Meereis vor Russland. Erwärmt sich die Luft in der Barents-Kara-See nördlich von Skandinavien und Russland, bringt diese Temperaturerhöhung kalte Winterwinde nach Europa. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher aus Potsdam, Kiel und Bremerhaven.
Die Erklärung dazu lautet folgendermaßen: Wenn die Arktis im Sommer von wenig Meereis bedeckt ist, erwärmt das Sonnenlicht die dunkle Meeresfläche stärker als eine helle Eisdecke. Bei schwindender Eisfläche kann sich mehr Wasser erwärmen. Dadurch erhöhen sich die Lufttemperaturen in der Arktisregion bis in den Herbst und Winter. Dadurch wiederum wird der Luftdruckgegensatz zwischen Nordpol und Mitteleuropa geringer und kalte arktische Luft kann im Winter besser bis nach Europa gelangen.
Mit dieser Theorie soll jedoch nicht die globale Klimaerwärmung auf den Kopf gestellt werden, machen die Forscher deutlich. Es gehe lediglich um den europäischen Winter.
Während es bei uns klirrend kalt ist, ist es in Spitzbergen zurzeit außergewöhnlich warm und es regnet. In der vergangenen Woche wurde auf der nördlich von Skandinavien liegenden Inselgruppe sogar ein Regenrekord registriert, berichtet Ralf Jaiser vom AWI-Forschungssteam in Bremerhaven.